Gruppendiskussion im Assessment Center

Beim Assessment gilt immer die Devise “Strategie schlägt Zufall” – also ist die gute Vorbereitung das A und O. Die Gruppendiskussion ist ein weiterer wichtiger Bestandteil eines Assessmentcenters. Hierbei wird ein Teammeeting oder eine Besprechung simuliert, wie wir sie alle aus dem Berufsalltag kennen.

Das haben Sie zu erwarten:

Die am häufigsten eingesetzte Variante ist die Gruppendiskussion ohne Rollenvorgabe. D.h. alle Teilnehmer sind auf einer Ebene (ohne Vorgesetze oder Untergebene) und Sie erhalten im Gegensatz zum Rollenspiel hier keine Vorgaben hinsichtlich des Diskussionsziels oder auf welche Art und Weise Sie argumentieren sollen.

Mögliche Themen könnten sein:

  • “Wie lassen sich Mitarbeiter motivieren?”
  • “Diskutieren Sie das Für und Wider Kernkraft als Energieversorgung der Zukunft.”
  • “Welche Möglichkeiten einer anreizverträglichen Vergütung wirkt positiv auf das Arbeitsklima?”

Achtung: Sie diskutieren die einzelnen Punkte immer in Ihrem eigenen Namen, was Sie bei dem jeweiligen Thema für wichtig halten.

Welche Punkte sollten Sie bei dieser Übung beachten:

  1. Ihre Überzeugungsfähigkeit (wie argumentieren Sie?),
  2. Ergebnisorientierung (diskutieren Sie am Thema vorbei oder behalten Sie das Ziel im Auge),
  3. Kompromissfähigkeit (können Sie auch mal nachgeben oder wollen Sie auf jeden Fall Ihre Meinung durchsetzen)
  4. Ihre Teamfähigkeit

Praxisbeispiel aus einem meiner Seminare:

Im Rahmen eines Assessmentcenterseminars moderierte ich eine Gruppendiskussion an. Ziel war es, zunächst eines von 2 Themen auszuwählen und dann nach 30-minütiger Diskussionszeit zu einem Konsens zu kommen und dann alles als Ergebnis zu präsentieren. 9 der 10 Teilnehmer diskutieren angeregt. Der 10. Teilnehmer, dessen Muttersprache nicht deutsch war, beteiligte sich nicht an der Diskussion, sondern er arbeitete für sich selbst. 5 Minuten vor Ende der Diskussionszeit, ergriff Sie das Wort. Sie sagte, dass sie ganz anderen Meinung sei und auch zu einem anderen Ergebnis komme. In der nun verbleibenden  sehr kurzen Zeit schaffte es die Gruppe nicht, einen Konsens herzustellen.

Die Gruppe hat im Eifer des Gefechts den 10. Teilnehmer schlichtweg vergessen einzubeziehen. Sozial kompetent und teamfähig wäre es gewesen, diesen Mann immer wieder zu fragen, welche Meinung er hat. Und ob sie mit den bisherigen Entscheidungen einverstanden ist? Natürlich wäre es auch die Aufgabe des 10. Teilnehmers gewesen, seine Teamfähigkeit von Beginn an zu zeigen und sich an der Diskussion zu beteiligen, statt das eigene Ding zu machen.

Worauf sollten Sie achten:

  • Achten Sie also darauf, dass jeder seine Meinung zu dem vorgegebenen Thema sagen kann, beziehen Sie eher zurückhaltende Teilnehmer mit ein.
  • Da es keine vorgegebenen Rollen gibt, ist es in einer Gruppendiskussion hilfreich, wenn vor Beginn der eigentlichen Diskussion festgelegt wird, wer moderiert, wer auf die Zeit achtet, wer mitschreibt und wer anschließend präsentiert.
  • Klären Sie zu Beginn folgende Punkte:
    • alle Teilnehmer haben die Aufgabe identisch verstanden,
    • allen Beteiligten ist vor Beginn der Diskussion klar, was das Ziel ist. Hier muss vorher Klarheit herrschen, es fällt auf die gesamte Gruppe zurück, nicht nur auf die, die das Thema falsch verstanden haben – nicht das sich erst zu spät herausstellt, dass einzelne Gruppenmitglieder die Aufgabe anders verstanden haben und somit ein anderes Ziel hingearbeitet haben.

Wichtiger Hinweis:

Wenn Sie die Gruppendiskussion vor Ihrem AC üben möchten, vereinbaren Sie bitte einen individuellen Termin über das Kontaktformular mit mir.